York 1990
1990 machten Karin und ich uns auf eine BritRail Reise quer durch England und Schottland. Eigentlich war geplant, dass wir an jedem Ort max. 2 Tage verweilen. Und dann kamen wir nach York – und blieben 4 Tage!
Die Stadt hat uns direkt fasziniert und das obwohl wir keine geeignete Unterkunft fanden. Nach sehr langer und sehr ermüdender Suche fanden wir in einer Schule, die den Sommer über für Rucksackreisende als Jugendherberge umfunktioniert worden war, Herberge. Im Schlafsaal trafen sich insgesamt 36 Reisende aus verschiedenen Ländern! Dementsprechend laut waren die Nächte. Trotz dieses eher unglückseligen Umstandes hatten wir wunderbare Tage in York, insbesondere der Gang über die Stadtmauer (damals noch teilweise unterbrochen) hatte es uns angetan und wir absolvierten ihn gleich zweimal.
Besonders verliebten wir uns jedoch in eine kleine Kirche, die wie ein ruhender Pol in der doch recht vollen und sehr lebendigen Stadt war. Alles an dieser Kirche war krumm und schief, erschien uns sehr alt und wirkte unendlich friedlich - niemand außer uns betrat über längere Zeit den Kirchenraum. Wir, zwei junge Frauen um die 20, saßen sehr lange in diesen schiefen Kirchenbänken und stellten uns das Leben in den verschiedenen Epochen Yorks vor. Die dort verbrachte Zeit war eines von den Erlebnissen, die nicht groß und laut und lustig das Leben prägen, sondern still und leise ein Leben lang beeindrucken.